Ida Jessen: Ramt af ingenting

 Der Name „Love“ muss nun völlig vergessen werden! – Ida Jessen: Ramt af ingenting (2012)

(zum Überraschungssymposion für Annegret Heitmann am 14.12.12)

 Von Kant ist die Anekdote überliefert, dass sich der Philosoph dermaßen an seinen Diener Martin Lampe gewöhnt hatte, dass er auch dessen Nachfolger immer wieder mit dem Namen des alten Dieners ansprach. Er notierte sich deshalb auf einen Merkzettel, dass der „Name Lampe […] nun völlig vergessen werden“ muss. Die Geschichte wirkt deshalb so kurios, weil wir das Vergessen gemeinhin als eine passive Angelegenheit auffassen. Wie sollte also eine aktive Gedächtnisleistung das Vergessen befördern?

Auf Dänisch klingt die Kantsche Anekdote wahrscheinlich weniger absurd, gibt es im Dänischen doch das Idiom „skrive noget i glemmebogen“, „etwas in das Buch des Vergessens einschreiben“; der entsprechende deutsche Ausdruck wäre etwa „einen Strich unter die Sache ziehen“. Beide idiomatischen Wendungen bezeichnen den Versuch, mit einer unangenehmen Angelegenheit abzuschließen. Das Deutsche bemüht eine mathematische Metapher in der Hoffnung, dass der Strich unter einer Rechnung (im Sinne der Addition) gleichbedeutend damit ist, dass die Rechnung (im Sinne des Schuldschreibens) auch bezahlt ist. Das Dänische dagegen zielt darauf, dass in manchen Fällen das Vergessen unabschließbar ist, dass ihm eine eigene Paradoxalität innewohnt, in der sich Vergangenes und Gegenwärtiges verstricken. So kann das Ordbog over det danske Sprog in seinem sechsten Band von 1924 bereits Kierkegaard als Beleg zitieren: „at skrive Noget i Glemmebogen (antyder) jo paa engang at det glemmes og at det dog opbevares“ („etwas in das Buch des Vergessens einzutragen deutet ja an, dass etwas zugleich vergessen und doch aufbewahrt wird“).

Wenn nun Ida Jessen ihrem schmalen Büchlein Ramt af ingenting (Von/m Nichts getroffen) den Untertitel En glemmebog gibt, nutzt sie den metaphorischen Bedeutungsspielraum der dänischen Redewendung. Der Klappentext stellt den Leser denn auch gleich darauf ein, was da in das Buch des Vergessens eingetragen werden soll. „Ramt af ingenting er en glemmebog fra tiden efter et kærlighedsforholds afslutning“ (”Ramt af ingenting ist ein Vergessensbuch aus der Zeit nach der Beendigung einer Liebesbeziehung”). Die nicht einmal 50 kurzen Textbausteine, aus denen das Buch besteht, sollen als fragmentarische Einträge in ein Notizbuch verstanden werden, das das schreibende Ich – eine belletristische Autorin – über einen nicht näher bestimmten Zeitraum führt, um das Scheitern ihrer Ehe zu verkraften und vor allem, um von den inneren Bindungen an ihren Mann, seiner Zärtlichkeit und seinen Beleidigungen loszukommen.

Die (wohl leider alltägliche) Geschichte eines Menschen, der darum ringt, einen – nicht mehr – geliebten Partner zu vergessen, wird Jessen zur einer ungewöhnlich dichten Fallstudie über die Verflechtung von Liebe und Verlust, Vergessen und Erinnern und natürlich über die Rolle, die das Schreiben in diesem Gewirr spielt. So trägt der Partner einen schwedischen Vornamen, der ihn nicht individualisiert, sondern mit der Liebe per se identifiziert: „Jeg lå på gulvet og tænkte på dit navn og på den dag, vi blev gift. Giftefogeden udtalte dit navn som det engelske ord for kærlighed. Han vidste det ikke. Men du var Love, ikke love“ (S. 18 – “Ich lag auf dem Boden und dachte an Deinen Namen und an den Tag, als wir heirateten. Der Standesbeamte sprach Deinen Namen wie das englische Wort für Liebe aus. Er wusste es nicht besser. Aber Du warst Love, nicht love”). Eine der Fragen des Buchs stellt sich demnach so: Wenn Love in das Buch des Vergessens eingetragen werden soll, ist das dann gleichbedeutend damit, love, die Liebe völlig vergessen zu müssen?

* * *

Der Name „Love“ verbindet die Liebe aber auch mit dem Schreiben und dem Erinnerungsraum der Literatur: Jessen nennt ganz explizit den schwedischen Protoromantiker Jonas Love Almqvist und seinen kanonisch gewordenen Emanzipationsroman Det går an (Die Woche mit Sara) aus dem Jahr 1838 (S. 63). Dort besteht die weibliche Hauptperson Sara Videbeck auf einer Liebesbeziehung ohne Trauschein, um ihre ökonomische Selbständigkeit zu wahren und damit der prekären rechtlosen Stellung der verheirateten Frau im Bürgertum des 19. Jahrhundert zu entgehen. Dies muss man wissen; denn nur dann wird einem klar, dass Jessens Ich-Figur nicht einfach nur irgendeinen Mann vergessen will, sondern dass sie mit dem Abschied von ihrem Love einen Strich unter ein Konzept ziehen will, in dem love/Liebe und Unabhängigkeit zusammengedacht werden können. Denn Love wird genau dadurch charakterisiert, dass er auf seine Selbständigkeit und seine Bedürfnislosigkeit gerade in der Liebesbeziehung pocht (S. 23). In gewissem Sinn ist er eine männliche Sara Videbeck.

Für die Wirkmächtigkeit dieses Beziehungsmodells findet Jessen eine wunderschöne Metapher, deren Schönheit auch die Anziehungskraft des Modells bezeugt:

„Jeg tænker på vores hösthallon på Österlen, hvor næsten lilla de var, og på de syv ældgamle stikkelsbærbuske, ribsene og de to æbletræer som jeg fandt, da jeg fjernede brombærkrattet den første sommer. Vi kendte ikke sortene og gav dem navne efter Almqvists Det Går An. I en papkasse i mit redskabsrum har jeg syltetøj, hvor navnene står med din på en gang smukke og så godt som ulæselige skrift. I morges hentede jeg Albert med Citronverbena, 2008, og i tankerne tæller jeg raden rundt, Carl, Love, Almqvist, Sara, Lidköping, Moster Gustava, og regner på den måde ud, at min morgenmad er hentet på busken under den kravlende fyr på skråningen ned mod gæstehuset. Huset er sat til salg, og jeg har ikke været der i næsten et år. Al den skønhed.“ (S. 63-4)

„Ich denke an unsere Herbsthimbeeren in Österlen, die fast lila waren, und an die sieben uralten Stachelbeerbüsche, Johannisbeeren und die zwei Apfelbäume, die ich fand, als ich im ersten Sommer das Brombeergestrüpp entfernte. Wir kannten die Sorten nicht und gaben ihnen Namen aus Almqvists Woche mit Sara. In einer Pappschachtel in meiner Abstellkammer habe ich Marmelade, auf der die Namen in Deiner gleichzeitig schönen und so gut wie unleserlichen Schrift stehen. Heute morgen holte ich Albert mit Zitronenverbene, 2008, und in Gedanken ging ich die Reihe durch, Carl, Love, Almqvist, Albert, Sara, Lidköping, Tante Gustava, und rechnete auf diese Weise aus, dass mein Frühstück von dem Busch unter der kriechenden Kiefer am Hang beim Gästehaus stammt. Das Haus steht zum Verkauf, und ich war dort fast ein Jahr lang nicht mehr. All diese Schönheit.“

Det går an / Die Woche mit Sara wirkt also derart prägend, dass das Paar es für die Konstruktion eines Gedächtnisraums nutzen kann: Dieser mnemotechnische Trick zielt darauf ab, eine vertraute Abfolge von Orten zu imaginieren (in diesem Fall sind es die Figuren des schwedischen Klassikers) und das, was erinnert werden soll (in diesem Fall die Gewächse des Gartens), mental an diesen Orte zu platzieren, so dass man die Orte nur in Gedanken abschreiten muss, um das zu Erinnernde ins Gedächtnis zu rufen. Die zitierte Passage zeigt also an, dass Det går an (und man muss implizit mitlesen: das Beziehungsmodell des Romans) den Status des Allerselbsverständlichsten besitzt, eine Grundlage, auf der die gemeinsame Welt gebaut ist.

Neben dem Garten in Österlen spielt ein weiterer Garten eine große Rolle. Viele der Einträge in das Vergessensbuch beschreiben nämlich, wie das Ich einen neuen Garten plant, der zu dem Haus gehört, in das die Geschiedene nach der Trennung einzieht. „I sådan en have kan du dyrke ALLE blomster“ („in einem solchen Garten kannst Du ALLE Blumen pflanzen“), sagt eine Freundin beim Einzug. Doch dazu – zum Gärtnern und damit zum Blick in die Zukunft – kommt es erst ganz am Ende im letzten Eintrag des glemmebogs. Die übrigen Einträge beschreiben ausschließlich das mühselige Roden einer Hecke und das Entfernen von Baumstümpfen. Die nachdrückliche Entschiedenheit, mit der dieser Garten der Vergangenheit entrissen wird, und die Mühen, die diese Leerung erfordern, sind die Voraussetzung für einen neuen eigenen Garten – und man könnte schlussfolgern: Voraussetzung, um den Garten in Österlen und das Modell von Liebe, das auf Unabhängigkeit besteht, zu überschreiben.

* * *

Wie gehen also Schreiben und Vergessen zusammen?

Bekanntlich war Platon von der Kulturtechnik Schrift nicht sehr angetan. Sie solle zwar das Aufgeschriebene sichern und vom unzuverlässigen, weil endlichen menschlichen Erinnerungsvermögen unabhängig machen. Doch gerade durch die Auslagerung entlaste sie das menschliche Gehirn nicht nur, sondern nehme ihm auch immer mehr die Fähigkeit, umfangreiches Wissen im Gedächtnis zu halten. Schließlich ermöglicht die Schrift Archive des Wissens, die derart umfassend sind, dass ihr Inhalt gar nicht mehr gewusst werden kann, weil es jedes Bewusstsein übersteigt. Auch in diesen Deutungshorizont schreibt sich Ramt af ingenting ein: Die Ich-Figur ist wie ihre Schöpferin eine Autorin und sie beklagt, dass das Schreiben ihr die Erinnerung nimmt: Min „hukommelse [er] stort set upålidelig, jeg har skrevet den væk. […] Efter hver bog bliver jeg ramt af en ny serie blackouts“ (S. 30 – meine „Erinnerung ist größtenteils unzuverlässig, ich habe sie weggeschrieben. […] Nach jedem Buch werde ich von einer neuen Serie Blackouts getroffen“). In der Konsequenz ist also jedes Aufschreiben und Archivieren ein Vergessen. Jeder Text ist ein glemmebog, das alles verschwinden lässt – und doch präsent hält.

Ida Jessen: Ramt af ingenting. En glemmebog. Kopenhagen: Gyldendal, 2012.
(Joachim Schiedermair, Greifswald, Dezember 2012)

In Dänemark veröffentlicht | Getaggt , | Kommentare geschlossen

Christian Jungersen: Du forsvinder

Christian Jungersen hat mit Du forsvinder (Du verschwindest) nach seinem ersten Publikumserfolg mit Undtagelsen (2004, dt. Die Ausnahme) wieder einen bestseller-verdächtigen Roman vorgelegt. Jungersen schreibt flüssig, dialogreich, gut lesbar, aber durchaus stilsicher. Seinen Publikumsappeal nutzt er, um komplexe und aktuelle Themen der Wissenschaft in anschaulicher Form zur Darstellung zu bringen und zur Diskussion zu stellen. In diesem Fall handelt sich um die derzeit vieldiskutierte Hirnforschung, die Konstitution der menschlichen Psyche und Persönlichkeit und letztlich die Frage, was den Menschen und das Menschliche ausmacht.

Die Fallgeschichte: zwischen Unterhaltung und Problemorientierung

Er entwirft dazu eine Fallgeschichte eines zunächst glücklichen Ehepaares, dessen harmonischer Alltag plötzlich durch äußerst exaltiertes Verhalten des Mannes, einen epileptischen Anfall und die darauf folgende Diagnose eines gutartigen Tumors am orbifrontalen Kortex unterbrochen wird. Wir folgen den Schockzuständen von Verhaltensauffälligkeiten, Diagnose, Behandlung und Operation, doch damit ist es nicht getan, diese Handlungselemente machen nur den Anfang des Romans aus. Zum einen führt die wachsende Entfremdung von ihrem merkwürdig agierenden Mann Frederik die Erzählerin Mia in eine neue Beziehung zu einem verständnisvollen Mann, der ebenfalls mit einer gehirngeschädigten Partnerin verheiratet ist (man ist geneigt, zynisch die Angehörigengruppe als Partnerbörse zu sehen), zum anderen folgt aus dem medizinisch-neurologischen auch noch ein juristischer Fall. Der besagte orbifrontale Kortex ist nämlich der Ort der Impulskontrolle und der emotionalen Verhaltensregelung, seine Schädigung – sei es durch einen Unfall oder einen Tumor – kann zu unkontrolliertem Verhalten in vielerlei Hinsicht führen. In unserem Romanbeispiel hat Frederik gezockt und dabei das gesamte Vermögen nicht nur seiner Familie, sondern vor allem der Privatschule, deren Leiter er war, durchgebracht. Die Krankheit verhinderte nicht nur seine augenblickliche Impulskontrolle, sondern auch seine grundsätzliche Einsicht in das Fehlverhalten. Er wird aus seiner Stellung entlassen, die Familie steht vor dem Ruin, muss ihr Haus verkaufen und wird zudem noch sozial gemieden, denn Mia wird eine Mitschuld vorgeworfen. Es kommt zur Gerichtsverhandlung, was die Frage der Schuldfähigkeit und der Schuld aufwirft. Ohne das Handlungsreferat noch weiter auszudehnen (es gibt auch noch einen Sohn, der neue Liebhaber ist zugleich der Strafverteidiger, es gibt eine ständig psychoanalysierende Mutter und vieles andere mehr) sollte deutlich sein, dass der Roman sich zwischen den Polen Problemorientierung und Unterhaltung ansiedelt. Die Frage ist, ob ein solcher popularisierender Zugang eine Überfrachtung der Ideenebene mit aufregenden Plotelementen rechtfertigt oder ob damit eine komplexe Problematik in nahezu reißerischer Weise dargeboten und verharmlost wird.

Text-Bild-Bezüge

Es ist nicht nur die erzählte Ebene, die durch einen flott geschriebenen Handlungsgang mit Liebe, Hass und Eifersucht den Roman zu einem page-turner macht. Auch das lay out des Buches inspiriert zum zügigen und neugierigen Weiterblättern von Kapitel zu Kapitel, die jeweils durch eine farbige, meist doppelseitige Abbildung eingeleitet werden. Ein illustriertes Buch, ein modernes Bilderbuch mit Fotografien? Die für einen Roman ungewöhnliche Präsentation lädt jedenfalls schon im Buchladen zum Blättern ein!

Die Abbildungen sind sehr unterschiedlicher Natur. Zum Teil sind sie dokumentarisch-bekräftigend, enthalten Fotos von Internetseiten über Neurophilosophie, Abbildungen des Gehirns, Visualisierungen des Themas der orbifrontalen Schädigung anhand von Patientenzeichnungen und Dokumentationen von diesbezüglichen Tests. Zum anderen bebildern die eingeschobenen Seiten die persönliche Ebene, zeigen das Haus, den Vorort, private Briefe, e-mails und SMS-Nachrichten, also fiktive Elemente die Handlung betreffend. Und eine dritte Kategorie von Bildern sind eher künstlerisch anmutende, abstrakte Fotos, meist von Wasseroberflächen, die denjenigen Bildern ähneln, die – laut fiktiver Ebene – der Sohn der Familie gemacht haben soll. Die Bilder haben also ganz unterschiedliche Funktionen und führen zu einer Authentifizierung nicht nur der Themenebene, sondern auch der Fiktion, was einer Vermischung der Ebenen, einer fact-fiction-Durchdringung gleichkommt. Mit einer solchen Verunsicherungsstrategie wird ja derzeit, vor allem in sog. Autofiktion, viel gearbeitet. Doch affiziert in einem Wissenschaftsroman, der philosophische und medizinische Fragen aufwerfen will, die Fiktionalität der einen Bildsorte nicht die Glaubwürdigkeit der anderen? Oder ist alles gleichermaßen Fiktion? Soll die Neurophysiologie authentifiziert und bestätigt werden, und in welcher Beziehung steht der Roman zur Wissenschaft?

Die Erzählebene

Erzählt wird er von der Betroffenen, der Protagonistin Mia Halling in der Ich-Form. Wir sind also ausschließlich mit ihrer Perspektive konfrontiert, wenn wir vom anfänglichen Schock über die Krankheit, vom Entsetzen über die kriminellen Handlungen und den Ruin erfahren. Wir erleben mit der Erzählerin auch die Entfremdung von dem höchst merkwürdig agierenden Mann und können (möglicherweise) die neue Liebe nachvollziehen. Mit ihrer Perspektive werden wir nicht nur in die Haltung einer Betroffenen, sondern auch einer Angehörigen gedrängt, die verstehen will, die sich Informationen verschafft, die den wissenschaftlichen Diskurs, den der Roman führt, durch ihr Wissen-wollen vorantreibt. Sie verschafft sich Informationen über das Gehirn, mögliche Fehlfunktionen, deren Konsequenzen, Kategorien der Schädigung usw., so dass wir als Leser mit unserer Erzählerin in die Situation einer Laien-Hirnforscherin geraten. Aus dieser Perspektive wird nun das Verhalten des Ehemanns als krank diagnostiziert, alles, was er tut oder nicht tut, auf diesen Frontallappen im Gehirn zurückgeführt, wobei sie gar nicht zu merken scheint, dass sich sein Zustand nach Operation und Behandlung bessert und dass zunehmend ihr eigenes Verhalten merkwürdig wird. Nach und nach zweifelt man als Leser(in) an der Zuverlässigkeit der Erzählerin, wünscht sich eine andere Perspektive auf das Geschehen und damit auch auf ihre Fixierung auf diese kleine Stelle im Gehirn. Durch diese gewollt einseitige Perspektive auf die Problematik stellt der Roman dann doch ernsthafte Fragen: nach der Persönlichkeit, nach Schuld, Verantwortung und auch danach, was Liebe und Gemeinschaft ausmacht. An diesem Punkt wächst der Roman über seinen unterhaltenden Anspruch hinaus und problematisiert seine eigene Verstrickung in die Wissenschaft von der Neurophysiologie. Selbstverständlich haben wir es mit einer ernstzunehmenden Wissenschaft, einer folgenreichen Krankheit, verbesserten Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten, aber auch nicht behandelbaren Folgen zu tun. Doch der Roman macht nicht nur diesen Komplex einer noch relativ jungen medizinischen Wissenschaft anschaulich, er zeigt – vor allem durch die Art seines Erzählens – auch die Gefahren einer Wissenschaftsgläubigkeit, die einen Menschen auf ein Körperteil oder eine physiologische Reaktion reduziert. Auch wenn bestimmte Prozesse im Gehirn lokalisiert oder dort abgebildet werden können, entbindet das nicht davon, dem Menschen Handlungskompetenz und Verantwortung zuzugestehen – und ihn weiterhin zu lieben.

In diesem Sinne gelingt es Jungersen dann doch, wichtige Fragen aufzuwerfen, auch wenn sie auf einem relativ allgemeinen Niveau verbleiben. Vielleicht ist daher gerade die Gruppe von Lesenden, die sich durch bunte Bildseiten dazu anregen lassen, einen Roman zu lesen, die richtige Zielgruppe. Und das ja keine schlechte Sache!

Christian Jungersen: Du forsvinder. Kopenhagen: Gyldendal, 2012.
(Annegret Heitmann, München, November 2012)

In Dänemark veröffentlicht | Getaggt , , | Kommentare geschlossen

Sami Said: Väldigt sällan fin

Von seltsamer Schönheit? Sami Said: Väldigt sällan fin, 2012

Saids Debut setzt sich aus einem biographisch gespeisten Studentenroman über Nohas erstes Semester an Linköpings universitet und der Schilderung einer Reise nach Eritrea zusammen. Dieser Roman wurde so positiv rezensiert, dass ich mich sowohl zur Lektüre verlockt als auch zu einer skeptischen Betrachtung der Maßstäbe für die außergewöhnliche Wertschätzung aufgefordert fühle. Findet womöglich eine ‚Kanon-Umarmung’ statt, eine Feier der innovativen migrantischen Literatur, die in schwedischer Sprache erscheint? An meine Lektüre anschließend gehe ich von der Hypothese aus, dass sich im Romantitel ein ästhetisches und sprachliches Programm verbergen könnte: ‚väldigt fin’ und ‚väldigt sällan’ (‚ungeheuer schön’ und ‚ungeheuer selten’) sind die gängigen idiomatischen Wendungen im Schwedischen. Die kombinatorische Verschränkung beider Ausdrücke veruneindeutigt den adverbialen Bezug. Ist etwas, beispielsweise das vorliegende Erstlingswerk oder der dargestellte Lebensabschnitt des Protagonisten, ‚nur in Ausnahmefällen schön’ oder ‚von erlesener Schönheit’, will sagen einer ‚Schönheit mit Seltenheitswert’?

Charmeoffensiven

Die väterlichen Ermahnungen im Gepäck, den muslimisch korrekten Lebenswandel nicht auf’s Spiel zu setzen, zieht Noha von Göteborg nach Linköping und stürzt sich in ein intensives und einsames Studium. Die Wahl des Faches Religionsgeschichte legitimiert bei Studienbeginn seine ausgreifende Lektüre zur eritreanischen Geschichte. Seine Zurückgezogenheit wird durch das beharrliche Interesse seiner Mitbewohner im betriebsamen ‚Studentenkorridor’ zunehmend sabotiert. Drei seiner Kommilitonen werden näher charakterisiert: ein selbstherrlicher Party-Student, der schwedische Islamist Fredrik, von Noha „Abdul-någonting“ (Abdul-irgendwas) genannt und vor allem die redselige, Musik-begeisterte und exaltierte Studentin Anna, die sich in Noha verliebt, diesen bei einem Annäherungsversuch aber völlig überfordert. Noha weicht Anna schon zuvor aus, indem er ein Sitzmöbel wählt, das von der Gesprächspartnerin möglichst weit entfernt steht und sich dabei geopolitisch identifiziert mit „de yttre kolonierna, i fjärran, Eritrea, det är ett skäl att sitta längre bort“ (den äußeren Kolonien, in der Ferne, Eritrea, das ist ein Grund, um weiter weg sitzen zu können; S. 84).

Die Gegenüberstellung von einem Schweden muslimischer Orientierung (Noha) mit einem soeben konvertierten schwedischen Islamisten (Fredrik) wird von John Sjögren in Uppsala Nya Tidning („Komplexa krockar i det nya landet“/ Komplexe Konfrontationen im neuen Land, 16.08.2012) als besonders ergiebiges Thema gewürdigt. Die Post-It-Zettel an Nohas Zimmerwand mit der Aufschrift „Ät“ (Iss) illustrieren, dass die Gefahr bestünde, Noha könnte sich allein Bücher anstelle von Nahrung einverleiben. Die Figur Fredrik verkörpert eine Obsession an der inszenatorischen Identitätsarbeit, deren Komponenten eigentlich beliebig sind. Zur Charakterisierung dieser speziellen Technik einer Optimierung des Selbst übernimmt Sjögren den Begriff „smörgåsbordsreligiositet“ (religiöse Aneignungen vom kalten Buffet) aus Saids Roman. Nohas sachorientierten, eremitenhaften Leseexzesse stehen Fredriks Koranstudien und dem eifrigen Erlernen arabischer Phrasen in einer Weise gegenüber, die beide Projekte mehr oder weniger desavouiert. Die Studentin Anna bringt Noha einerseits Zerstreuung, die Möglichkeit zur Distanz von seiner ehrgeizigen Mission, andererseits liefert ihr Redestrom Einblicke in eine exemplarische schwedische Kindheit und Jugend, oft assoziativ mit Pop-Songs, Filmen oder Büchern verknüpft, die Nohas Identitätsprojekt bereichern und ansatzweise auch ‚entdogmatisieren’.

Die Familiengeschichte der mehrjährigen Flucht aus Eritrea wird in verschiedenen Varianten dargeboten, dies ist die einzig mögliche Geschichtschreibung bei einer ‚multigenealogischen Herkunft’. Die Zwischenstationen Sudan, Ägypten, Italien und Österreich sorgen für unterschiedliche Sprachkombinationen in der Kommunikation von Nohas Familie. Noha spricht mit seiner Mutter Schwedisch-Deutsch, mit dem Vater Arabisch, mit Bruder und Schwester Schwedisch. Auch Kenntnisse der eritreanischen Nationalsprache und des Italienischen sind in der Familie latent vorhanden. Der Vater wiederum spricht mit seiner Tochter, dem jüngsten Familienmitglied, tigrinja, die Sprache seines eritreanisch-äthiopischen Vaters, auf den er sich verstärkt zurückbesinnt. Der jeweilige Sprachgebrauch wird damit eindeutig an biographische Phasen und an unike soziale Konfigurationen gebunden.

Disparate Wahrnehmungsschule und Demontage des Regimes

Der Anlass für die Reise nach Eritrea ist die Aufgabe von Nohas Vaters, den Nachlass des verstorbenen Großvaters zu ordnen. Entsprechend nehmen neben den Reportage-artigen Schilderungen des fragmentarisiert erscheinenden Alltagslebens – im inzwischen ‚neuen Eritrea’ – die Untersuchung der väterlichen Linie und die Vater-Söhne-Konstellation großen Raum ein. Die passionierten, sich abrupt ablösenden Hobbys des Bruders, mal sind es seltene Kampfsportarten, mal extravagante Haustiere, gipfeln oft in einer schrillen Versuchsanordnung; so wird etwa ein Wüstenskorpion auf unterschiedliche Kleintiere losgelassen, bis sogar ein Lamm qualvoll verendet. Diese grenzüberschreitende, sowohl waghalsige als auch latent aggressive Attitüde als Modus der Welterfahrung haben alle bisher genannten männlichen Figuren gemeinsam. Für Noha kommt dies in seiner übersteigerten, hypersensiblen Wahrnehmung zum Ausdruck.

Das Geheimnis des Vaters offenbart sich bezeichnenderweise infolge des ständigen Streits mit dessen Schwester, in einem Geschlechterkonflikt also, der das patriarchalische Vorrecht in Frage stellt. Nohas Tante wirft dem Vater Doppelmoral und Scheinheiligkeit vor, seine fundamentalistischen Anwandlungen seien unglaubwürdig und seine strenge Erziehung eine Zumutung für die Kinder. Nohas Tante zeigt ihrem Neffen eine Schallplattensammlung aus den 1970er Jahren, die dem Vater in seiner aufrührerischen Jugend die Möglichkeit bot, Tanzpartys zu veranstalten und sich als Dorfplayboy zu gebärden. Das problematische Verhältnis des Vaters zum Großvater erweist sich im Nachhinein als ambivalenter Hintergrund für die den Söhnen aufoktroyierten strikten Lebensregeln. Nohas Vater tritt nunmehr als ein erst in Schweden geläuterter Sünder auf, so dass Nohas Lebensplanung am Ende des Romans unter neuen Vorzeichen steht und sich für ihn ein höheres Maß an Autonomie abzeichnet. Der letzte Satz des Romans zeugt davon, denn Nohas wird nicht mehr von Taxifahrern und Verwandten herumkutschiert, sondern sitzt jetzt selbst am Steuer „jag har inte kört bilen av vägen i alla fall.“ (jedenfalls bin ich mit dem Wagen nicht von der Straße abgekommen, S. 333). Dass damit auch der Autor das literarische Feld entert, ist eine weitere Facette einer beharrlichen Verfolgung des eigenen Weges.

Als der Vater den chaotischen Nachlass verbrennt, nachdem er festgestellt hat, dass die Dokumente auf tigrinja für seine Familie nicht lesbar sind, gesellt sich eine gewaltbereite Gruppe von Jugendlichen zu ihnen, worauf alle in polizeilichen Gewahrsam genommen werden. Die – noch sehr vorläufige – Revision des Vater-Sohn-Verhältnisses findet bei einem kurzen Gefängnisaufenthalt statt, bei dem Nohas Vater um einen Neuanfang bittet.

Das genealogische Konfliktpotential korrespondiert mit der Aufhebung eines jedes erdenklichen Herkunftsmodells. Dies wird auch mit den aufdringlichen Propagandaplakaten für den eritreanischen Präsidenten betont, der in unterschiedlichsten Berufskleidungen präsentiert wird und damit als Volks-Vertreter im wörtlichen Sinne kostümiert erscheint. Die Rowdies auf den Straßen verunstalten diese Plakate, auch sie demontieren die väterliche Diktatur.

Pressereaktionen

Die Sensibilisierung für Wahrnehmungen en detail führt zu einer höchst interessanten Spracharbeit. Ist diese als Charakteristikum eines migrantischen Textes zu betrachten? In dieser Hinsicht halten sich die Rezensenten mit Einschätzungen zurück, meiden ein wohl als riskant geltendes Gelände. Die kombinatorische Vermischung von Stilregistern und die effiziente Verknappung und Reihung sorgt im zweiten Romanteil für Tempo bei einer hohen Dichte an Eindrücken. Eine Vergrößerung und Herausmodellierung von Einzelheiten ist die Folge: „En klädhängare? Vid vägkanten. Den sorten som har fötter och står upprätt av sig själv. Hänger en plastpåse på den. Varje steg för med sig överraskningar.” (Ein Garderobenständer? Am Wegesrand. Die Art, die aufrecht auf den eigenen Füßen stehen kann. Eine Plastiktüte hängt dran. Jeder Schritt bringt neue Überraschungen., S. 299). Dieses Artefakt hat einen surrealistischen Touch, gleicht aber auch der Gestalt eines merkwürdigen semaphorischen Zeichens oder einer abgemagerten Vogelscheuche.

Die Herstellung von Mehrfachbezügen mit humoristischem Effekt ist nicht zuletzt aus der (im ersten Teil thematisierten) Kinderliteratur bekannt, so dass man versuchsweise von einer (planvoll) naivistischen Stilkollision sprechen könnte. Der Rezensent Jonas Thente zeigt sich amüsiert über die Verfremdung der Phrase „Ge mig fem“ (Giv me Five), die sowohl den entsprechenden kumpelhaften Gruß als auch einen Bewertungsgrad auf einer Skala bezeichnen kann und bestimmt das Verfahren folgendermaßen: „Genomgående använder Sami Said det litterära grepp som kallas främmandegöring, och som går ut på att man beskriver välkända ting och företeelser som om det vore första gången man upplevde dem.“ (Sami Said verwendet durchgehend ein literarisches Verfahren, das als Verfremdung bezeichnet wird und darauf abzielt, vertraute Dinge und Abläufe so zu beschreiben, als ob man sie zum ersten Mal erlebte.) („Debutroman. Kulturkrock mellan Sverige och Eritrea. Porträtt på pricken“/ Debüt. Kulturkonflikt zwischen Schweden und Eritrea. Treffsicheres Porträt, Dagens Nyheter, 16.08.2012).

Den verknappten Nominalstil, den man auch im Deutschen als pointiert und als beschleunigtes Staccato erleben kann („Moabit ist Beste“ statt „Moabit ist am besten“) illustriert auch die verselbständigte Feineinstellung auf zwei Insekten:

Kackerlackor stora som valnötter som är usla flygare och som ändå envisas med att flyga och krascha in i mig. (Kakerlaken, groß wie Walnüsse, elend schlechte Flieger, die dennoch beharrlich in mich hineinfliegen und einen Crash bauen., S. 212)

Insekt landar på sidan. Rör sig på begränsad yta så att det verkar som den betraktar bilden – foto på brokigt undervattenlandskap. (Insekt landet seitlich. Bewegt sich auf begrenzter Fläche vorwärts, wirkt so als wenn es das Bild anschaut – Foto einer bunten Unterwasserwelt., S. 214)

Bei der Registrierung der neuen Eindrücke nicht mithalten können, diese Wendung taucht leitmotivisch auf und wird auch explizit als eine zeitliche Zerlegung oder schnelle Taktung dargestellt. Das herausgelöste Zeichen, genau wie der Garderobenständer am Wegesrand, ordnet sich nicht mehr einem kontextuell generierten Sinnzusammenhang unter: „Jag stannar vid en plansch. I högst en minimaldelsekund. Jag kan inte läsa texten.“ (Ich bleibe bei einem Plakat stehen. Höchstens eine Minimalteilsekunde. Ich kann den Text nicht lesen., S. 192). Jonas Thente deutet auch den Verzicht auf Dialoge, die über Redeberichte vermittelt sind, als bewusst beschleunigte Verknappung: „korta meningar, som om han vore otålig att få saken gjord“ (kurze Sätze, als ob er seine Sache ungeduldig zu Ende bringen wollte).

In der Stadt Asmara und im dörflichen Umfeld scheint die Linköpinger Askese abgelöst durch eine sprachliche Stillung des Wirklichkeitshungers, wozu auch die (weibliche konnotierte) Fiktion einen wichtigen Beitrag leistet: Anna hat dem Ich-Erzähler zufolge dazu beigetragen, das Spektrum der Optionen in der Weltaneignung zu erweitern und Resonanzen zu eröffnen: „Till det som inte går att föreställa sig hade hon hittat på förklaringar“ (Für das, was man sich nicht vorstellen kann, hätte sie Erklärungen gefunden, S. 301) heißt es voller Sehnsucht.

Für die enthusiastische Rezensentin Annina Rabe bieten sich sprachliches Experiment und erzählerisches Vermögen in einer selten gelungenen Kombination dar:

Sami Saids språk är av den arten där nästa mening aldrig är förväntad. Det är en sorts korthuggen prosa som lånar av poesins associationsfrihet, med en spännvidd som gör att en enda mening kan rymma både humor och djupaste vemod, samt alla lägen däremellan. Det är ett språk som ständigt retar aptiten, gör läsaren hungrig på mer.

(Sami Saids Sprache zeichnet sich dadurch aus, dass der jeweils anschließende Satz niemals vorhersagbar ist. Es handelt sich um eine Art abgehackte Prosa, die sich den Assoziationsreichtum von Lyrik aneignet, mit einer Bandbreite, die Humor und tiefe Wehmut in einem Satz unterbringen kann, zudem alle Stimmungslagen dazwischen. Es ist eine Sprache, die unablässig den Appetit der Leser weckt, sie hungrig nach mehr werden lässt., „Enastående debut om vilsen ung man“/ Einzigartiges Debüt über einen suchenden jungen Mann, Svenska Dagbladet, 16.08.2012).

John Sjögren stellt die gesellschaftliche Relevanz und die politische Funktionalisierbarkeit des Romans ins Zentrum und hebt entsprechend eine Szene hervor, deren imaginärer Status bzw. Fiktionsgrad in der dargestellten Welt allerdings unklar erscheint (was Sjögren ausblendet). Noha soll für eine Zeitung ein Interview mit einem Sverigedemokraten (d.h. einem Angehörigen der bekanntesten nationalistischen und fremdenfeindlichen Partei Schwedens) führen (vgl. S. 175-177). In dem Interview wird der strukturelle Rassismus satirisch gebrandmarkt, indem ein kurz greifender „Kulturrassismus“ vorgeführt wird, der sich aus einem schillernden Ethnizitätsbegriff heraus entwickelt hat: Ein „kulturfrämling“ (Kulturfremder bzw. Fremder innerhalb einer Kultur) sei doch eigentlich ein „malplacerad neger“ (deplazierter Neger, S. 176). Bezeichnenderweise wird dem potentiellen einwanderungspolitischen Statement durch den Humor die Spitze genommen; Noha wünscht dem Interviewpartner ein gutes Wahlergebnis, und der Interviewte wünscht Noha schriftstellerischen Erfolg (vgl. S. 177). Doch ist dieser Humor nicht eigentlich mürbe geworden, wie das Abschütteln einer lästig gewordenen Aufgabe?

Das clowneske Element in der Sprachverwendung wie in der Ausgestaltung des Außenseitermotivs möchte ich nicht zuletzt als Verweigerungshaltung gegenüber der Vereinnahmung in das Genre-Fach der Kulturkonfliktliteratur begreifen. Gerade die lässt sich in der Literaturkritik ‚zu Tode umarmen’ und als schmeichelhafter Toleranzbeweis funktionalisieren.

Die Ungleichzeitigkeit der simultan verwendeten Sprachregister einschließlich ihrer Interferenzbeziehungen stellt meiner Einschätzung nach ein Indiz für eine globalisierte Ästhetik dar. Der Wunderbaum, der in einem Taxi in Asmara baumelt (vgl. S. 193), ist ein kleines, aber wichtiges Requisit in diesem biographischen Stück auf einer globalisierten Bühne.

Sami Said: Väldigt sällan fin. Stockholm: Natur & Kultur, 2012.
(Antje Wischmann, Berlin, September 2012)

In Schweden veröffentlicht | Getaggt , , | Kommentare geschlossen